Der Westberliner MC Amewu ist schon seit Jahren in den Cyphers der Hauptstadt aktiv. Mittlerweile hat er sein zweites Album „Leidkultur“ veröffentlicht und bleibt trotz bekannter textlicher Komplexität seiner technisch anspruchsvollen Art zu Rappen treu, auch wenn der Fokus nicht mehr nur noch auf Double-Time liegt.
Leidkultur
Auf seinem zweiten Album widmet sich Amewu tiefgründigen Themen, die meist durch persönliche Erfahrungen veranschaulicht werden, wie zum Beispiel bei dem Song „All Ein Sein“. Hier sinniert er über Verletzungen, die ihm Menschen in seinem Umfeld zugefügt hatten und woraufhin er als Konsequenz, das Alleinsein zu schätzen lernte. Ein anderes Themenbeispiel wäre der Titelsong „Leidkultur“. Er behandelt globales Leid, auch wenn es fernab von unserer Gesellschaft auf anderen Kontinenten entsteht und vorherrscht, als gegenwärtiges Thema, mit dem sich jedermann auseinandersetzen sollte.
Im aktuellen Juice-Interview des Berliners erwähnt er seine ablehnende Haltung gegenüber vielen Rappern, die mit überspitzter Ironie und Zynismus in ihren Texten arbeiten. Er selbst ist der Überzeugung, dass er hinter jedem Wort stehen muss, welches er in den Tracks von sich gibt, wodurch selbstkritische und reflektierte Inhalte zustanden kommen, wie zum Beispiel in „Demut“.
"Build skills through practice!"
Das für mich am bemerkenswertesten ist allerdings seine Fähigkeit, solch ausgereifte Lyrics mit einer so atemberaubenden Technik, wie sie unter Anderem in „Training Day“ zum Vorschein kommt, in Verbindung zu bringen. In Deutschland ist mir so etwas auf solch hohem Niveau noch nicht zu Ohren gekommen.
Quelle: Juice N*144, S.99/100
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