Donnerstag, 4. Oktober 2012

XAVAS - Gespaltene Persönlichkeit

Top oder Flop? Am Ende sprechen die goldene Platte und der Sieg beim Bundesvision Song Contest für XAVAS...


Alte Hasen, neue Band: XAVAS
Schon seit Jahren planen Xavier Naidoo und Kool Savas dieses gemeinsame Projekt. Vor kurzem ist es unter dem Namen "XAVAS – Gespaltene Persönlichkeit" erschienen. Vorab sagte Xavier im gemeinsamen Interview mit Savas und BACKSPIN TV, er sei froh über die Entwicklung der gesellschaftlichen Resonanz gegenüber Rap, vorangetrieben durch Cro, Marteria oder Casper. Diese Entwicklung habe ihm und Savas ermöglicht dieses Album so zu machen, wie es jetzt ist.

Die Musik
Das merkt man auch, wenn man in die 15 Songs von „Gespaltene Persönlichkeit“ reinhört. Der Sound geht in die Pop-Richtung, aber ich würde es trotzdem ohne Frage als ein Hip-Hop Album bezeichnen. Die melancholischen Melodien gepaart mit tiefen Basslines, harten sowie schallenden Drums und zitternden Hi-hats ergeben insgesamt ein einheitliches Soundbild. Beim Hören wurde es mir allerdings gegen Ende des Albums zu ähnlich. Ich hatte das Gefühl, es sei mit dem Sound darauf abgezielt worden, in jedem Song eine ähnliche Atmosphäre zu schaffen. Das muss nicht unbedingt negativ sein, aber es fällt auf, wie sich die Klangbilder der einzelnen Songs ähneln. Andererseits gibt es diesen Song namens „Gegen die Freundschaft“, bei dem ich den Beat und die Mischung aus Pop und Rap sehr gelungen finde.

Die Texte
In dem Interview mit BACKSPIN TV beschreibt Xavier, wie er es genossen hat, sich kein Konzept bezüglich der Themenauswahl zu erstellen, sondern gemeinsam mit Savas, während die Musik lief, zu schreiben und dabei auf einen Nenner zu kommen. Das heißt, es gab am Anfang des Projekts keine Themenliste, die abgearbeitet wurde, sondern die Inhalte entstanden aus der Spontanität des Moments. Das sollte sich manch anderer deutscher Hip-Hop Artist mal zu Herzen nehmen. Herausgekommen sind dabei Songs wie „Wenn es Nacht ist“. Dabei beschreiben die Beiden die Nacht als lebendig inspirierende Phase, in der die Zwei aufwachen und sie selbst sein können. Auf „Schau nicht mehr zurück“ geht es zum Teil darum, wie wichtig Erinnerung, negativer oder positiver Art, sein können. Man soll sie nicht loslassen, sondern sich immer wieder vor Augen führen, um Kraft für Neues zu gewinnen.

Da es für die beiden Künstler ein vollkommen neues Erlebnis war, gemeinsam langfristig im Studio zu arbeiten und eine solche Art von Musik zu produzieren, spielt das Neue eine große Rolle auf dem Album. Der Mut für Neues, sei es bezüglich der Musik, des Lebens oder gesellschaftlicher (Fehl)Ansichten.

Der Punkt
Schlussendlich hatte ich am Ende des Albums das Gefühl, dass das, was gesagt wird in den Texten, schon oft gesagt wurde. Vielleicht nicht unbedingt in Form eines Rap-Albums, aber es werden Dinge angesprochen und thematisiert, die für viele Menschen womöglich schon präsent sind und eben doch nichts Neues. Trotzdem merkt man den Beiden die Bereicherung, die sie durch ihre Musik erfahren haben, an, wenn das Album läuft.

Genau das ist auch das, was man braucht, um beim Bundesvision Song Contest, an dem XAVAS dieses Jahr teilnahmen, zu bestehen. Ich denke die Kombination der Beiden passt in diesen Rahmen gut hinein und ich bin froh darüber, dass die Beiden das machen. Das macht Rap in Deutschland zugänglicher für Menschen außerhalb der Szene und vermittelt nicht das klischeebehaftete Gangster-Bild dieser Musik, wie es in den vergangen Jahren zu oft der Fall war.

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