Danach war der Tank für den ersten Tag fast schon leer, doch es warteten noch Drake und Wiz Khalifa. Ersterer enttäuschte mich persönlich mit auffälligen Playbacks und zu melancholischer Musik, die es nicht schaffte eine Atmosphäre zu erzeugen.
Der darauffolgende Wiz wusste es dahingegen auch mit Playback, aber trotzdem mit einer Stimme, die sich live hören lassen kann, die Schulter- und Armmuskulatur der Fans zu beanspruchen. „On My Level“, „Reefer Party“ oder der Taylor Gang Titelsong sind live nunmal Brecher. Auf der anderen Seite schaffte es Wiz aber auch, mit melodischeren Liedern, wie „Brainstorm“, „Mary“ oder „The Race“ die Stimmung aufrecht zu erhalten. Im Gegensatz zu Drake hat er diesen Teil seines Auftritts gut inszeniert.
Euphorie überwiegte diesen ersten Festivaltag und die erhoffte man sich nun auch vom nächsten Tag, denn da erwarteten uns mit A$AP Rocky, Dilated Peoples, Yelawolf, Yasiin Bey und Nas wieder Vielversprechendes.
Doch zuerst sollte es eine Enttäuschung geben. Vielleicht war sie sogar befürchtet worden, denn bisherige, online gesehene live-Auftritte von A$AP zerstörten fast schon die bei „Live.Love A$AP“ gefeierte Verschmelzung von Instrumental und Stimme, die eben so charakteristisch war. A$AP konnte es einfach noch nicht vom Studio auf die Bühne übertragen. Vielleicht in ein paar Jahren, doch ich könnte mir bei ihm auch vorstellen, dass neu gewonnener Reichtum ihm den Hunger rauben wird. Hoffen wir es nicht.
Genau das Gegenteil kann man von den Dilated Peoples aus LA behaupten. „First came the liveshow then came the studio“ - frei nach diesem Motto schwappte der Spaß, den Evidence, Rakaa Iriscience und DJ Babu auf der Bühne hatten auf das Publikum über. Circa 15 Jahre Erfahrung am Mic und den Tellern zahlt sich nunmal aus.
Direkt danach ging es weiter mit Yelawolf, der den Fans mit dem Repertoire von Trunk Muzik und Radioactive einheizte. Selbstsicher und sympathisch feierte Yela in der Schweiz ein Fest. Da durfte die Reminiszenz an seine musikalischen Inspirationsquellen nicht fehlen. In einem Medley spielte er unter anderem Songs von Outkast, Johnny Cash oder zuletzt von Eminem. Man merkte ihm an, wieviel Spaß es ihm machte, ein Stück Alabama nach Frauenfeld zu bringen, sodass man nach dem Auftritt restlos bedient war.
Nachdem wir uns rechtzeitig zur Nebenbühne begeben hatten, um den Auftritt von Yasiin Bey aka Mos Def möglichst aus nächster Nähe zu erleben, wurden wir mit einer einzigartigen Show dafür belohnt, das Opfer gebracht zu haben, Lauryn Hill nur nebenbei aus der Ferne zu verfolgen. Eigentlich verwerflich, doch es machte sich bezahlt. In weißem Outfit swingte Yasiin zu den lässigen Jazz Beats und schuf sich sein ganz persönliches Brooklyn auf der Allmend.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen